Zum Thema des Forschungsberichts „Die Akzeptanz und Toleranz verschiedener Religionen in Indien“ haben die Verfasserinnen Umfragen mit Menschen verschiedener Religionen (Hinduismus, Islam und Christentum) im Bundesstaat Tamil Nadu durchgeführt. Diese ermöglichen einen Einblick in ihre persönlichen Stellungsnahmen, sind jedoch nicht für ganz Tamil Nadu oder Indien repräsentativ, weil dazu – aus durchführungstechnischen Gründen – eine zu kleine Stichprobenzahl gewählt wurde.

Religions-Statistik Indien7,1% der Befragten haben von ihrer ursprünglichen zu einer anderen Religion konvertiert. Eine 59-jährige evangelische Pastorin erklärt ihren Religionswechsel vom Hinduismus zum Christentum damit, dass ihre Eltern verstorben seien und sie schon von klein auf durch Christen aufgezogen wurde. Für sie und ihre hinduistischen Verwandten sei es jedoch kein Problem, dass sie nicht der gleichen Religion angehören. Die Verwandtschaft stimmte der Konversion zu, weil die heutige Pastorin früher in die Obhut einer Diakonisse gegeben wurde.

Auch bei anderen Befragten stellte sich heraus, dass 14.3% der Familienmitglieder beziehungsweise Verwandtschaft nicht derselben Religion zugehören. Doch auch da erklärt eine 52-jährige evangelische Kindergärtnerin, dass sie sich selbstverständlich um ihre römisch katholischen Schwiegereltern und die hinduistische Verwandtschaft ihres Ehemannes kümmere. Eine 22-jährige hinduistische Studentin erläutert bezüglich dieser Frage, dass verschiedene Religionen in Familien nicht vorkommen würden.

Für 84,6% der Befragten ist die Religion ihrer Familienangehörigen wichtig.

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Alle Befragten stimmten der Frage zu, Freunde anderer Religionen zu haben. Von diesen haben 30,8% Freunde einer anderen Religion und 69,2% Freunde beider nicht eigenen Religionen. Jedoch bekräftigen die 32- und 59-jährigen evangelischen Kindergärtnerinnen, dass sie keine tiefen Freundschaften zu Menschen anderen Religionen pflegen, sondern es sich hier ausschließlich um oberflächliche Freundschaften handle.

StatistikHingegen ist für nur 14,3% der Befragten die Religion für eine Freundschaft wesentlich. Ein 26-jähriger hinduistischer Kaufmann antwortet auf die Frage hin: „Ich brauche nur die guten Charaktere der Menschen. Das ist alles.“ Ebenfalls vertritt die hinduistische Studentin die Auffassung, dass Religion und Freundschaft zwei verschiedene Dinge seien und eine andere Religion einer Freundschaft nicht im Wege stünde.

69,2% der Befragten tauschen sich über Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Religionen mit Freunden aus. Häufig bilden Feste verschiedener Religionen ein Gesprächsthema, jedoch erklärt eine 22-jährige hinduistische Kauffrau, dass sie über alle Dinge mit ihren christlichen und muslimischen Freunden spreche. „Ja, wir diskutieren und ich lerne von ihnen.“, sagt der hinduistische Kaufmann. Eine 60-jährige evangelische Sekretärin erzählt interessierten Hinduisten von Jesus; die evangelische Kindergärtnerin hingegen teilt sich diesbezüglich jedem mit, unabhängig davon, ob Interesse besteht oder nicht, mit der Begründung, dass Jesus das Wichtigste sei. Die andere evangelische Kindergärtnerin sagt dazu, dass man Geduld beim Erzählen von Jesus mit den größtenteils hinduistischen Kindergartenkindereltern aufbringen müsste.

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